Baga Gasrin Tschulun

Geierschlucht Yolyn Am und Baga Gasrin Tschulun

Die Düne ist noch für etwa zwei Stunden unser Begleiter auf dem Weg nach Osten. Mit der Zeit wird sie flacher und immer stärker mit Gras bewachsen, während die Landschaft stetig hügeliger wird. Wir verlassen die Gobi und fahren zurück Richtung Ulaanbaatar. Zum Glück liegen noch zwei schöne Stopps zwischen uns und dem Ende unserer Reise.

Auf dem Weg zur „Yolyn Am Schlucht“ machen wir einen spontanen Zwischenstopp bei einer Nomadenfamilie, die uns wie üblich in ihre Jurte einladen und uns getrockneten Käse und frischen Joghurt anbieten. Mit dem getrockneten Käse kann ich mich weiterhin nicht anfreunden, aber der Ziegenjoghurt ist traumhaft lecker!

Wir lassen unsere Geschenke da, die eigentlich für die Kamelzüchter gedacht waren. Diese waren unserer Reiseleitern aber inzwischen „zu reich und kommerziell“ geworden. Wir stimmen ihr zu, dass dieser Familie mit dem Geschenk wohl mehr geholfen ist als den Kamelzüchtern.

Mittags gibt es diesmal kein Picknick, sondern einen Essenstopp in einem Camp das auf unserer Strecke liegt. Wieder gibt es neidische Blicke auf meinen Teller. Wer nicht ein ausgemachter Fleischenthusiast ist, hat es mit der mongolischen Küche echt nicht leicht.

Auch das gehört dazu...
Auch das gehört dazu...
Das Tor zur Geierschlucht
Das Tor zur Geierschlucht

Yolyn Am: Die Geierschlucht

Das Camp liegt direkt am Eingang des Gobi Gurwan Saichan Nationalparks. Hier wollen wir durch die Yolyn Am wandern. Aber zuerst werden wir durch das Museum des Nationalparks geschleust. Hier gibt es vor allen ausgestopfte Tiere zu sehen. Die meisten davon gucken ziemlich doof…

Noch etwas weiter die Buckelpiste entlang wartet dann die Geierschlucht. Schon am Parkplatz wird klar: mit Einsamkeit ist hier nicht zu rechnen. Absoluter Touri-Hotspot! Die Schlucht ist trotzdem sehenswert. Die teils schroffen, teils grün bewachsenen Felsen ragen links und rechts hoch empor,  ein kleines Flüsschen schlängelt sich durchs Tal. Während man anfangs noch mit einem beherzten Schritt die Flussseite wechseln kann, muss man später immer wieder über im Fluß liegende Steine balancieren. Nicht alle von uns kommen trockenen Fußes Fusses davon. Leider sehen wir keine Steinböcke, dafür aber eine malerisch grasende Yak-Herde.

Hier ist die "Schlucht" noch recht weit
Hier ist die "Schlucht" noch recht weit
In den Tiefen der Geierschlucht
In den Tiefen der Geierschlucht
malerische Yaks
malerische Yaks

Am Abend gibt’s wieder einen Berg Gemüse für mich und einen Berg Fleisch für die anderen. Besonders lecker ist heute die Vorspeise: Yak-Mozzarella mit Tomaten (und Erbsen… warum auch nicht… ?)

Dema erzählt uns noch was über die mongolischen Feiertag und dann lassen wir den Abend im „Luxuscamp“ Bayaburd gemütlich ausklingen, mit dem allabendlichen Golden Gobi für Laura und mich, Weißwein für Katharina und Wasser für Ina.

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6.5 h Fahrt liegen vor uns, die vorletzte Fahrt ist die längste der Tour. Dema fährt heute wieder bei uns mit, sie macht den DJ, will uns typische mongolische Musik vorspielen. Sie muss aber jedes Lied weiterzappen, weil unser Fahrer Kuckuck alles nicht mag. Er will Disco! Erst als die CD gewechselt wird und „Voyage, Voyage“  läuft, ist er zufrieden. Kurze Zeit später sind wir bei Modern Talking angekommen…

Abgesehen davon verläuft die Fahrt unspektakulär. Irgendwann verlassen wir die asphaltierte Straße und holpern wieder über die Buckelpisten. Unser Ziel ist die Felslandschaft Baga Gasrin Tschuluu. Hier wandern wir über Stock und Stein zu den Klosterruinen, die sich in den Felsen verbergen. Die Ruinen sind mit Birken bewachsen, angeblich ist jede Birke ein ehemaliger Mönch des Klosters. Selbst für nichtreligiöse Menschen ist die Athmosphäre dieses Ortes besonders.

Baga Gasrin Tschulun
Baga Gasrin Tschulun
Ganz schöne Kletterei
Ganz schöne Kletterei
Klosterruinen
Klosterruinen

Heute wird deutlich, warum auch vom „Land der zornigen Winde“ gesprochen wird. Die steife Brise die hier weht macht jedem Nordsee-Wind Konkurrenz. In der Nacht wird es dadurch empfindlich kalt. Zum ersten Mal muss ich die dicken Socken rausholen.

Einen Teil der Abendunterhaltung übernimmt die dreijährige Tochter der Campchefin. Obwohl sie außer „How is your name?“ und den Zahlen von eins bis zehn kein englisch kann, setzt sie sich zu uns, spielt mit Ina Hände-klatschen und erzählt uns munter alles, was ihr in den Sinn kommt. Dema kommt mit dem Übersetzen kaum hinterher. Besonders gut: die Mutter kommt dazu und fragt die Kleine „Was sind die drei Regeln?“. Die Kleine zählt brav auf: „Nicht in die Küche. Nicht hinter die Theke! Nicht zu den Gästen!“ und strahlt fröhlich. Die Mutter:“ Und was machst du jetzt hier?“ Die Kleine: „Zählen üben!“ und dreht sich zu Ina um weiter in die Hände zu klatschen und auf englisch bis zehn zu zählen. Es kostet die Mutter einige Energie, die Kleine von uns loszueisen. Dann verschwindet sie – in die Küche…

Gestern und Morgen

Das war gestern (Erdene Gobi)

So geht’s weiter (Ulaanbaatar)

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