Pippin in Glasgow 2018

Glasgow 2018/19

Mein Jahreswechseltrip nach Glasgow beginnt mit leichten Verständnisproblemen bei der Passkontrolle. Ich verstehe die Frage erst beim dritten Mal (ich nehm an ,es sollte „Place of Birth?“ heißen) der Beamte versteht meine Antwort erst beim dritten Mal („Clausthal-Zellerfeld“ hat mir schon einige Male Schwierigkeiten gemacht…). Letztendlich durfte ich dann aber doch rein. Sprachschwierigkeiten hatte ich aber nicht zum letzten Mal.

Tag 1: Erste Eindrücke

Der Airport Express bringt mich direkt ins City Center (kleiner Hinweis: fährt jeden Tag außer Weihnachten). Mein Hotel liegt direkt am George Square, von hier aus kann man die ganze Innenstadt gut zu Fuß erkunden. Als erstes fällt mir natürlich der Weihnachtsmarkt auf – der übrigens laut Infotafel an Weihnachten geschlossen war. Jetzt hat er aber auf, noch bis zum 31.12. Gefällt mir!

Nach dem Einchecken gab’s also erstmal einen Bummel über den Weihnachtsmarkt. Der besteht quasi ausschließlich aus Ständen mit Essen und Trinken, anders als von deutschen Weihnachtsmärkten gewohnt, gibt es leider kaum Kunsthandwerk o.ä.
Dafür aber Knoblauchkartoffeln mit extrem viel Knoblauch (LECKER!)

Mein Highlight: Das „German Christmas Valley“. Ein größerer Bereich mit Bänken und Stehtischen. Es gibt Bier, Wurst und eine kleine Bühne, auf der eine Sängerin ABBA zum Besten gibt. Sie ist gut. Aber warum ausgerechnet ABBA?

Glasgow Christmas Market
Glasgow Christmas Market

Weiter geht’s zur Buchanan Street. Das ist eine klassische Einkaufsstraße mit den gewohnten Läden, wie man sie in jeder Einkaufsstraße findet. Allerdings mit netter Weihnachtsbeleuchtung. Und auch im Dunkeln lässt sich erahnen, dass da ein paar ganz nette Gebäude stehen.

Shopping steht heute aber nicht auf dem Plan. Direkt neben der Buchanan Street findet sich die Merchant City. Deren prominentester Platz beherbergt v.a. die Gallery of Modern Art und ist gesäumt von Cafes und Restaurants. Und es gab ein paar Kunsthandwerkerstände, die aber gerade am Abbauen waren. Und noch mehr Beleuchtung.

Merchant City
Merchant City
Merchant City
Merchant City
Buchanan Street mit Weihnachtsbeleuchtung
Buchanan Street mit Weihnachtsbeleuchtung

So langsam wird es dann doch frisch. Mein erster Versuch mich aufzuwärmen, führt mich ins „Clutha“. Von außen wirkt es wie ein alter Pub, innen herrscht aber eher ungemütliche Atmosphäre. Es gibt Livemusik, nicht besonders gut aber dafür extrem laut.

Also breche bald wieder auf und spaziere den River Clyde entlang. Es ist nicht mehr nur frisch sondern kalt und v.a. windig, aber der Blick auf die Stadt im Dunklen macht das wett.

River Clyde at Night
River Clyde at Night

Also weiter ins „The Scotia„. Angeblich ältester Pub Glasgows, sehr urig, voll, gute Live Musik. Sehr nette Leute, bunter Mix! Unterhalten ist mal wieder schwierig. Glaswegian, wie der Akzent der Einwohner Glasgows genannt wird, ist bei lauter Musik noch schwerer zu verstehen als eh schon. Etwas Smalltalk ist aber trotzdem möglich.

Ich sitze am Tisch mit ein paar Freunden der Band. Als der Sänger nach dem Gig zu uns kommt, werde ich ihm gleich mit den Worten „From Germany!“ präsentiert. Er ist mit einer Deutschen verheiratet, wir reden ein paar Minuten auf deutsch bevor er wieder weg muss. Seine Freunde sind beeindruckt. Nachdem er weg ist, werde ich gefragt, ob ich ihn tatsächlich verstanden habe. Ich widerstehe dem Impuls mit „Nein, wir haben nur so getan als würden wir uns unterhalten.“ zu antworten.

Auch nett: die Reaktion auf meine Antwort nach der Frage zu meinem Beruf: „Of course you are an Engineer. Well, you’re German!“

Brownies auf dem Glasgower Weihnachtsmarkt
Brownies auf dem Glasgower Weihnachtsmarkt

Der Rückweg führt wieder über den Weihnachtsmarkt. Es gibt noch einen Brownie und eine Fahrt mit dem Riesenrad. Leider ist die Aussicht aufs nächtliche Glasgow nicht so spektakulär wie erwartet. Das Riesenrad ist nicht riesig genug um eine gute Aussicht zu bieten. Der Brownie hingegen ist sehr spektakulär!

Voll mit schokoladeninduzierten Glückshormonen falle ich in meinem fensterlosen Hotelzimmer ins (sehr bequeme) Bett und freue mich auf die nächsten drei Tage!

Tag 2: Stadtrundgang und Whiskytasting

Ein guter Tag startet mit einem guten Frühstück. Und gutes Frühstück bekommt man zum Beispiel in der Patisserie Valerie. Porridge und Tee, fühlt sich sehr britisch an. Und macht SEHR satt!

Frühstück bei Valerie
Frühstück bei Valerie

Der erste Tagesordnungspunkt nach dem Frühstück war die  Gallery of Modern Art. Wie so oft finde ich auch hier die Architektur interessanter als die Ausstellungen. Tatsächlich verbringe ich hier über eine Stunde – so lange halte ich es in Kunstmuseen eher selten aus…

GoMA
GoMA
Kunstgenuss im GoMA
Kunstgenuss im GoMA
Create Space
Create Space

Da heute Nachmittag das Whiskytasting in der Clydeside Distillery auf dem Plan steht, erkunde ich heute den westlichen Teil Glasgows. So nähere ich mich Stück für Stück der Distille. Besonders viel Zeit verbringe ich im Kelvingrove Park.

Da ich eigentlich noch immer satt vom Frühstück bin, aber vorm Whiskytasting doch noch etwas Fundament im Magen haben will, mache ich Pause im An Clachan, einem kleinen, feinen Cafe hier im Kelvingrove Park. Es gibt die besten Scones, die ich bisher gegessen habe!

Im Kelvingrove Park steht auch die Kelvingrove Art Gallery. Eigentlich wollte ich mir die auch noch genauer ansehen. Da ich mich aber vorher verbummelt habe, gibts nicht mehr als einen kurzen Blick ins Innere, bevor ich mich zur Clydeside Distillery aufmache. Netterweise verlangen fast alle Museen hier keinen Eintritt. Es wird lediglich eine Spende erbeten. So kann man nach dem Besuch schauen, was es einem Wert war. Finde ich ein gutes Konzept.

neu und alt
neu und alt
Kelvingrove
Kelvingrove
Kelvingrove Art Gallery
Kelvingrove Art Gallery

In der Clydeside Distillery angekommen heißt es jedoch: Eine Stunde zu früh! (Hinweis: Beim Einspeichern von Terminen im Handy: auf die Zeitumstellung achten!).

Ich hätte also doch Zeit für die Kelvingrove Art Gallery gehabt. Jetzt reicht es noch für The Tall Ship und das Transportation Museum, welche direkt neben der Distille liegen.

Transportation Museum
Transportation Museum
Tall Ship vorm Transportation Museum
Tall Ship vorm Transportation Museum
Transportation nach meinem Geschmack
Transportation nach meinem Geschmack

 

Dann endlich kommen die Führung und das Whisky Tasting:
Die Clydeside Distillery ist eine ganz neue Distille (seit 2017) daher hat sie noch keinen eigenen Whisky. Der darf nämlich erst nach mindestens drei Jahren Lagerung als Whisky verkauft werden.
Bei der Führung gabs ein gutes Maß an Infos (also  nicht zu viel und nicht zu wenig) zu Whiskyherstellung, der Geschichte von Whisky und den Glasgower Docks…

Beim Tasting wurden fünf  Whiskys verschiedener schottischer Distillen (Balvenie, Dalwhinnie, Scapa, Bowmore, Talisker) mit dazu passener Schokolade angeboten. Wobei ich die Schokolade jetzt nicht hätte haben müssen. Die Whiskys hätten ohne auch sehr gut geschmeckt 😉
Scapa war zum Kauf vorgemerkt (Talisker und Bowmore habe ich zur Genüge zu Hause stehen) aber dann erwähnt der Guide, das sie Octomore da haben. Habe sogar noch ein Probiergläschen angeboten bekommen. Da konnte ich natürlich nicht „nein“ sagen. Weder zum Probiergläschen noch zur Flasche…

Zurück bin ich entlang des River Clyde gelaufen. Abendessen gab’s im Brewdog. Guter Veggie-Burger (trotz Halloumi, der allerdings weder Geschmack noch Konsistenz von Halloumi hatte) und EXTREM gute Pommes (in Bierpanade! Der Erfinder verdient einen Orden!)
Das reichhaltige, fettige Essen war auch sehr nötig, nach all dem Whisky! Lag aber doch schwer im Magen…

Tag 3: Hop on Hop Off

Noch immer satt von Burger und Pommes, war an Frühstück heute nicht zu denken…

Nachdem ich gestern die Stadt zu Fuß erkundet hatte, habe ich mich heute vom Hop on Hop off – Bus durch die Gegend fahren lassen. Der startet am George Square. Sehr praktisch, wenn man dort im Hotel ist!

Leider sind fast alle Sehenswürdigkeiten geschlossen, wegen Jahreswechsel. Der Bus fährt auch nur alle halbe Stunde, wegen Winterfahrplan. Auf dem Oberdeck ist es sehr windig und dadurch ziemlich frisch.

Den ersten Stop habe ich an der Universität eingelegt. Die ist zwar geschlossen und deswegen nicht von innen zu besichtigen, aber auch von außen ist das Gebäude sehenswert. Leider ist mein Timing nicht so dolle und ich muss 20 Minuten auf den nächsten Bus warten. Brrr…

Glasgow University
Glasgow University
University Campus
University Campus

Zurück in der Stadt  gönne ich mir erstmal ein Mittagessen im Drouthys. Einmal so richtig Pubfood muss schon sein. Leider war das auf der Karte versprochene vegetarische Haggis aus, das hätte ich echt gerne probiert. Stattdessen fiel dann die Wahl auf  Mac’n’Cheese. Scheint hier sehr beliebt zu sein. Allerdings fand ich es nicht wirklich dolle… Aber dazu gab’s mein erstes IRN BRU. Wird nicht mein letztes gewesen sein. Pervers süß, aber total klasse 😆

Die zweite Runde im Bus bis führt mich bis Dowanhill. Das Studentenviertel erkunde ich allerdings nicht allzu ausgiebig, da es angefangen hat zu regnen. Ich „fliehe“ ins nächste Cafe (Kember&Jones). Statt der eigentlich erhofften Scones gibt’s Tomatensuppe mit darin aufgeweichtem Brot. Auch nicht verkehrt. Und definitiv wärmend!
Von Dowanhill ist es nicht weit zur Kelvingrove Gallery. Die ist aber leider – Überraschung! – heute geschlossen.

Central Station
Central Station
Street Art
Street Art
Merchant City
Merchant City

Nach der Rückfahrt zum George Square bin ich noch ein bisschen durch die Straßen gestromert um die Zeit bis zum Abend totzuschlagen. Es ist sehr voll, obwohl schon viele Geschäfte geschlossen haben. Scheinen alle irgendwie die Zeit totschlagen zu wollen. Ich gehe ins Hotel und lege noch ein bisschen die Füße hoch, vor der großen Party im Waxy’s.

Nightfall
Nightfall

Tag 4: Wandbilder

Selbst nach ausgiebigem Ausschlafen ist noch Zeit für einen letzten Stadtbummel, bevor ich zum Flughafen muss.
Heute ist strahlend blauer Himmel, also versuche ich, noch ein paar Orte zu fotografieren, die ich an den Tagen zuvor mit grauem Himmel abgelichtet habe.

Ich verbiege mich gerade um einen Bauzaun herum, der mir den Blick auf ein riesiges Wandbild verstellt, da werde ich von einem Herrn in Kilt angesprochen (der sogar sehr gut zu verstehen war). Er gibt mir ein paar Hinweise, wo ich noch mehr Fassadenmalereien finde. Klasse!

Ich finde die auch ohne Probleme, komme dadurch aber nicht mehr dazu, meine eigentlich geplanten Photos zu machen. Gibt aber schlimmeres, würde ich sagen!

Bird Man
Bird Man
Romeo?
Romeo?
Bester Sport!
Bester Sport!

Abreise

Fahrt mit dem Airport Express zum Flughafen, Abflug unspektakulär, Ankunft unspektakulär…

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