Nach der anstrengenden Offroad-Tour von gestern klang ein Tag auf der Route National 1 gar nicht so unattraktiv. Allerdings sollte man dann nicht Guru zur Navigation benutzen, sondern Google Maps. Guru führte uns nämlich doch wieder über ein paar Rumpelstrecken. Die waren zwar noch ganz gut zu fahren, und da wir mit dem richtigen Auto unterwegs waren, waren wir nicht langsamer als auf der Route National.
Für das letzte Stück mussten wir jedoch wieder auf die RN1. Die Stelle, die uns Guru zur Auffahrt empfahl, war keine offizielle Auffahrt. Und weil hier gerade eine neue Spur gebaut wurde, die schon gut aussah, aber wohl noch nicht befahren werden sollte, stand genau dort die Polizei. Grinsend fragte uns der Polizist, ob wir uns verfahren hätten. Wir beschrieben, von wo wir gekommen waren, der Polizist betrachtete unser Auto, grinste weiter und wünschte uns eine gute Weiterfahrt. Auf die Frage, ob wir hier auffahren dürften, kam nur ein „Yes, sure!“
Die meisten Polizisten (und viele andere Marokkaner) sprechen hier sehr gut Englisch. Und obwohl wir immer auf Französisch begannen, fragten sie meist sofort, ob wir auch Englisch könnten. Nicht unbedingt gut für meine Französischkenntnisse, aber gut für unsere Verständigung 😉
Wir fuhren durch bis El Ouatia und suchten uns einen Campingplatz mit Blick aufs Meer.
Von El Ouatia wollten wir am Strand entlang noch nach Sidi Ifni fahren. Allerdings mussten wir dafür erst zurück bis fast nach Guelmim. Wir fuhren an unserer inoffiziellen Auffahrt vorbei und nahmen die offizielle Abfahrt ein paar Kilometer weiter. Von unserer Rumpelstrecke von gestern bogen wir dann ab, um einem weiteren Trail der MDMOTs zu folgen. Das wurde eine ganz schöne Herausforderung. Aber von abgebrochenen Brücken und Wasserzungen am Strand ließen wir uns natürlich nicht aufhalten. Die Tour am Strand entlang wäre aber deutlich schöner, wenn dort nicht so viel Müll läge. Sehr schade. Der Rest der Strecke war dann kein Trail mehr, sondern eine gut ausgebaute Asphaltstraße. Das hat man eben davon, wenn man über 10 Jahre alte Tracks verwendet…
Entlang der Küste
Auch am nächsten Tag fuhren wir weiter die Küste hoch. Doch einen Abstecher zum Strand gönnten wir uns. Hier kamen dann die MaxTraxe erneut zum mehrfachen Einsatz. Während wir zur Mittagspause mit Blick aufs Meer dasaßen, überlegten wir kurz, einfach hier zu bleiben. Aber wir müssten etwas weiter oben campieren, um vor der Flut sicher zu sein – und da lag wieder jede Menge Müll herum.
Also gruben wir das Auto wieder aus dem Sand aus und fuhren weiter in Richtung Agadir.
Entlang der Küste
Das Einzige, was wir in Agadir besichtigten, waren der Decathlon und der Carrefour. Wir waren noch nicht in der Stimmung für so viele Menschen…
Mit aufgefrischter Ausstattung ging es also direkt auf den Camping Aourir.
Hier machten wir einen Tag Pause, bevor wir weiter die Küste hochfuhren, wo uns Essaouira und Casablanca erwarteten. Eigentlich war der Plan, dass wir früh nach Essaouira aufbrechen und dann noch weiter gen Casablanca fahren und zwischendrin campen. Allerdings mussten wir beim morgendlichen Systemcheck feststellen, dass unser Abblendlicht nicht mehr funktionierte. Der Schalter war durchgebrannt, und natürlich hatten wir kein Ersatzteil dabei. So vergingen zwei Stunden mit Bastelei und viel Gefluche, mit dem Resultat, dass wir zwar wieder Abblendlicht hatten, aber dafür kein Fernlicht mehr. Und ein- / ausschalten konnten wir es nur noch, indem wir die Sicherung zogen bzw. einsetzten. Früh losgekommen sind wir daher also nicht.
Trotzdem fuhren wir statt der RN1 die malerische Route entlang der Steilküste. Ein großer Teil der Strecke war nicht asphaltiert, und wir benötigten länger als gedacht. Aber jedes Mal, wenn wir wieder den Blick aufs Meer und die tolle Küstenlinie hatten, bestätigte sich, dass es den Umweg wert war.
Allerdings waren wir erst um sechs in Essaouira, so dass wir direkt zum Campingplatz fuhren und die Besichtigung auf den nächsten Tag verschieben mussten. Das „Spirit Nature Camp“ ist ein hervorragender Platz, von zwei Franzosen mit viel Händchen für eine tolle Atmosphäre geführt. Hier trafen wir auch G. und C. wieder. Die beiden waren auf dem Weg nach Marrakesch hier abgestiegen. Die Welt ist eben doch klein.
Gestern und Morgen
Das war gestern (Anti-Atlas)
So geht’s weiter (Essaouira, Casablanca, Fès)