Das erste Wildcamp

In die Wüste

Von Nador aus zieht es uns sofort in die Wüste. Hier kann der Landrover sich austoben und wir können grandiose Landschaften und noch grandiosere Camping-Spots genießen. Ein paar feste Campingplätze sind auch dabei – und eine ganz besondere Autowerkstatt.

Unsere erste Station im Landesinneren ist Midelt, bzw. ein Campingplatz rund 30 Kilometer westlich davon. Jo war hier schon vor 10 Jahren auf seiner ersten Marokko-Tour und hatte das Camp in guter Erinnerung (zu Recht). Die Fahrt dorthin ist leider recht monoton, nur ein paar Fotostopps unterbrechen die Kilometerfresserei. Der Platz ist recht groß, mit Hotel, Restaurant und Pool. Wir ergattern die letzte freie Parzelle, die meisten anderen sind von einer Gruppe Niederländer besetzt, die gemeinsam unterwegs sind. Wir gönnen uns unser erstes marokkanisches Bier, für umgerechnet 5€ pro Flasche (0,33L). Schmeckt ok…

Ab in die Wüste
Ab in die Wüste

Cirque de Jaffar

Vom Camp Ksar Timnay aus bietet sich eine Rundtour zum Cirque de Jaffar an. Die Piste schraubt sich einmal durch die Berge hoch und dann im großen Bogen wieder runter. Die karge Landschaft besteht hauptsächlich aus kleineren und größeren Felsbrocken und Steinen sowie einigen Bäumen. Tatsächlich wohnen hier sogar ein paar Menschen. Jeder, dem wir begegnen, bittet uns um Nahrung und Kleidung. Insbesondere Schuhe werden jedes Mal angefragt. Wir hatten tatsächlich eine Tüte mit alter Kleidung extra dafür eingepackt und einige zusätzliche Dinge im Supermarkt gekauft. Nur Schuhe waren nicht dabei. Losgeworden sind wir dennoch alles davon.

Das Auto hat nun eine ordentliche Staubschicht und darf sich den Rest des Nachmittags ausruhen, während wir die weiteren Etappen planen.

Cirque de Jaffar
Cirque de Jaffar

Durch die Gorges de Ziz nach Hassilabied

Am späten Vormittag brechen wir Richtung Süden auf. Wir fahren durch die Gorges des Ziz, eine Schlucht, deren Fluss im Gegensatz zu den meisten anderen zu dieser Jahreszeit nicht ausgetrocknet ist. Dadurch entsteht ein toller Kontrast zwischen dem Grün am Fluss und den roten Felsen.

Kurz vor Errachidia werden wir das erste Mal von einer der zahlreichen Polizeikontrollen angehalten. Während wir sonst einfach weitergewunken werden, haben wir dieses Mal zu früh wieder beschleunigt. Also hieß es anhalten, Papiere zeigen und 100 Dirham (10 €) bezahlen. Sehr freundlich wurde uns erklärt, dass wir am „HALT POLICE!“-Schild tatsächlich stehen bleiben müssen. Dass während sie uns dies erklärten, ein Wohnmobil ohne anzuhalten weiterfuhr, wurde von uns nicht unkommentiert gelassen, aber von den Polizisten charmant weggelacht. Mit der Bemerkung, dass etwas weiter in unserer Richtung noch eine weitere Kontrolle käme und wir dort bitte ordentlich anhalten sollen, durften wir weiterfahren.

Gorges de Ziz
Gorges de Ziz

Vorbei an zahlreichen Fossilienfundstätten kommen wir nach Hassilabied, am Fuß vom Erg Chebbi. Die Gegend zieht 4×4 und sonstige Reisende an und ist voll mit Camps und Hotels. Wir werden auf der Straße angesprochen, ob wir noch ein Camp suchen und lassen uns zum Haven la Chance bringen. Hier können wir direkt an den Dünen stehen, der Blick ist großartig. Leider gibt es im Camp nebenan eine Party, sodass der Sternenhimmel von lauter Musik untermalt wird, die bis drei Uhr morgens erklingt.

Am nächsten Morgen genießen wir den Sonnenaufgang noch in Ruhe, dann beginnt das Dröhnen der Quads und Motorräder, die durch die Dünen pflügen. Wir bleiben trotzdem einen Tag hier. Den Großteil des Tages verbringen wir damit, dem Schatten des Dachzeltes zu folgen. Am Nachmittag wechseln wir zum Pool, der von Bäumen umringt ist und schön im Schatten liegt. Nachdem es abgekühlt hat, machen wir einen Spaziergang in die Dünen. Vom Kamm einer der höheren Dünen aus beobachten wir die Motorräder, Quads und zahlreichen Kamel-Karawanen, die Touristen durch die Gegend schaukeln. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns eine vegane Tajine und Thé de la Menthe, bevor wir wieder den Sternenhimmel begucken. Zum Glück haben wir heute nur ein paar Trommeln in der Dunkelheit, aber keine Partymusik.

Schicker Ausblick
Schicker Ausblick
Wüste, wie man sie sich vorstellt
Wüste, wie man sie sich vorstellt
Touri-Karawane
Touri-Karawane

Campen in der Wüste

Frisch erholt fahren wir weiter in die Wüste. Zunächst umrunden wir den Erg Chebbi. Die Route ist sandig, aber nicht so sehr, dass wir Schwierigkeiten bekommen.
Auf dem Weg nach Mhamid werden wir von einem Mopedfahrer wild winkend angehalten. Er fragt, wo wir hinwollen und informiert uns, dass die Flussquerung bei Ramlia, die wir vorhatten, nicht möglich ist. Er bietet an, uns über eine nördlichere Route zu führen, auf der die Flussbetten trocken sind. Nach einigem Verhandeln gehen wir darauf ein. Für 40€ lenkt er uns im großen Bogen an Ramlia vorbei, durch Sand- und Felslandschaften auf eine Hochebene, die tatsächlich komplett ausgetrocknet ist. Von hier aus beschreibt er uns den weiteren Weg, empfiehlt noch eine Auberge und eine Werkstatt und macht sich wieder auf den Rückweg.
Die Empfehlung ignorieren wir jedoch, da wir auf der Hochebene einen tollen Campspot unter einem einsamen Baum entdeckt haben.
Im Laufe des Nachmittags stellen wir allerdings fest, dass es hier nicht so einsam ist, wie wir gedacht hatten. Wir bekommen zweimal Besuch von Berbern, die auf ihren Mopeds vorbeischauen, um zu sehen, wer da campt. Da wir auf Nachfragen weder Zigaretten noch Bier abgeben können (wir haben tatsächlich gerade unsere letzte Dose alkoholfreien Biers geleert, das alkoholhaltige ist schon länger leer), trollen sie sich aber beide schnell wieder. Ansonsten wird die Ebene von vereinzelten Buggys und Geländewagen als „Spielplatz“ genutzt, aber nach Einbruch der Dunkelheit wird es still.
Leider ist es bewölkt, sodass ich den erhofften Sternenhimmel nicht bestaunen kann.

Unser Guide
Unser Guide
Das erste Wildcamp
Das erste Wildcamp
Ganz schön trocken hier...
Ganz schön trocken hier...

Gestern und Morgen

Das war gestern ()

So geht’s weiter (Durch die Wüste)

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