Im Nationalpark Tierra del Fuego #4

Reise nach Feuerland

Alles fing 2015 mit einem Photo in der National Geographic an. Es kommt nicht oft vor, dass ich mir so bewusst bin, auf Werbung angesprungen zu sein. Aber dieses Photo vom Bug eines Schiffes, das durch die wunderschön blaues Wasser pflügt, links und rechts die Eisschollen und an der Reling ein paar Gestalten mit roten Parkas, hat mich sofort gepackt. Das Bild wanderte an meine Pinnwand – versehen mit einem gedanklichen „Irgendwann…“.

Reisevorbereitungen

Ein Jahr später, an Weihnachten, blätterte ich bei meinen Eltern in einem Katalog der Hurtigruten. Und während sie mir vom Nordkapp erzählten, kam ich zur Seite mit den Antarktis-Touren. Und wieder – diese Bilder!  Da man an Weihnachten ja viel freie Zeit hat, habe ich mich also bei den verschiedenen Anbietern umgesehen – und eine großartige Entdeckung gemacht. Hapag Lloyd bietet eine Reise an, bei der man keinen Einzelreisenden-Zuschlag zahlen muss! Der ist nämlich ansonsten bei Kreuzfahrten ganz schön happig. So aber wurde die Fahrt zwar noch immer nicht günstig, aber für mich bezahlbar.

Also wurde nach Silvester erst Urlaub beantragt (bei einem doch etwas irritierten Chef: „Was willst du denn in der Antarktis???“) und dann gings ab ins Reisebüro. Man kann zwar auch direkt bei Hapag Lloyd buchen, aber hier hatte ich dann doch lieber einen Profi an meiner Seite, was Kommunikation, Versicherungen, etc. angeht. Hier nochmal einen herzlichen Dank an Frau R. aus dem Karstadt Reisebüro, die zwischendrin ähnlich aufgeregt schien, wie ich mich fühlte. Das war übrigens die erste Reise, bei der ich eine Reiserücktrittsversicherung abgeschlossen habe. Und die erste Reise, bei der der Veranstalter einen Nachweis über eine Auslandskrankenversicherung einforderte, die explizit den Rücktransport nicht ausschließen durfte. Das Telefonat mit der Envivas war recht amüsant. Die Dame am Telefon war selber erstaunt, dass sie einen Rücktransport aus der Antarktis abdecken. Dann fehlte nur noch die ärztliche Bestätigung, dass ich fit genug für eine Expeditionskreuzfahrt in die Antarktis bin. Und anschließend begann das Warten. Von der Buchung am 7. Januar bis zum Abflug am 3. Dezember…

Weiterfahrt durch den Active Sound
Wenn Werbung und Realität übereinstimmen.

Es geht los!

Und dann war es plötzlich so weit. Eine Woche vor Abflug war ich noch auf Baustelleneinsatz in Ägypten (der erste, den ich nicht verlängert habe). Drei Tage vorher waren die Koffer gepackt. Einen Tag vorher hat sich mein Laptop verabschiedet! Also bin ich Samstags Nachmittags noch schnell in die Stadt gefahren um einen Neuen zu kaufen. Auf der Reise meine Photos nicht sichern zu können, war einfach keine Option.

Der Sonntag bestand dann nur noch aus nervös-aufgeregtem Warten. Abflug war erst um elf Uhr abends. Gegen Nachmittag fing es an, leicht zu schneien. Obwohl ich keine 15 Minuten zum Frankfurter Flughafen brauche, habe ich mich drei Stunden vor Boarding vom Taxi abholen lassen. Ich wollte ja auf keinen Fall riskieren, im schneebedingten Verkehrschaos stecken zu bleiben. Meine Sorge war aber unbegründet. Die Straßen waren frei, der Flughafen fast leer, und so saß ich also drei Stunden am Terminal rum. Und das ziemlich alleine. Obwohl alle Passagiere der Kreuzfahrt hier gesammelt mit dem gleichen Flieger nach Buenos Aires gebracht werden sollten, von wo aus es dann weiter nach Ushuaia gehen würde. Dummerweise sind wegen des „Schneechaos“ zahlreiche Zubringerflüge annuliert worden. Schneechaos hieß in dem Fall nicht etwa Schnee auf dem Rollfeld, sondern nicht funktionsfähige Enteisungsanlagen. Der Flughafen Frankfurt war vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht worden.

Während ich mich also am Terminal langweilte, hatten meine Mitreisenden ordentlich Stress. Einige mussten spontan auf die Bahn umsteigen, andere warteten wie auf heißen Kohlen auf einen Ersatzflug. Bis auf drei Passagiere haben es dann aber tatsächlich alle in den Flieger geschafft, die übrigen drei wurden am nächsten Tag hinterher geflogen. Hier zeigte sich dann auch, warum wir erst noch eine Stadtrundfahrt in Buenos Aires und dann eine Bustour durch den Nationalpark Feuerland auf dem Programm hatten, bevor wir aufs Schiff durften. Der Puffer ist wohl nicht von ungefähr eingeplant.

Caminito #4
Buenos Aires
Im Nationalpark Tierra del Fuego #3
Warten am Beagle Kanal

In Argentinien

Buenos Aires hat mich tatsächlich gar nicht beeindruckt. Eigentlich mag ich ja große Städte, aber hier ist der Funke nicht übergesprungen. Feuerland ist da schon eher beeindruckend, aber ich denke, dass die Rundfahrt der tollen Landschaft nicht gerecht wurde. Und ohnehin konnte ich das nicht richtig genießen. Selbst der Blick auf den Beagle Kanal machte mich nur unruhig. Die Ungeduld auf die Antarktis war einfach zu groß!

Dann ging es endlich an Bord der MS Bremen. Vereint mit unseren drei Nachzüglern und nach absolvierter Seenotrettungsübung (wo ist meine Schwimmweste, wie lege ich sie an und welches ist mein Rettungsboot) legten wir ab, mit Kurs Südgeorgien. Das Abendessen genossen wir dann schon auf See.  

Room with a View #1
Room with a View

Gestern und Morgen

Das war gestern (…)

So geht’s weiter (Auf See)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert