Andorra

Zurück durch Spanien und Andorra,

Wir lassen Marokko und das Regenwetter hinter uns, um gemütlich durch Spanien und mit einem Abstecher nach Andorra gen Heimat zu juckeln. So zumindest der Plan.

Die Fähre von Nador nach Almeria geht um elf Uhr abends. Wir haben also den ganzen Tag Zeit, den wir hauptsächlich damit verbringen, am Landrover zu schrauben. In den letzten Tagen hat die Zentralverriegelung immer häufiger ausgesetzt. Während wir zuerst den Sensor der Beifahrertür im Verdacht hatten, lag es letztendlich wohl am Dreck, Staub und Sand in der Mechanik des Riegels der Fahrertür.

Am späten Nachmittag brechen wir dann auf, machen aber noch einen „kurzen“ Abstecher auf eine Landzunge, die mit der gegenüberliegenden Landzunge eine Art natürliches Wehr bildet. Die Strecke ist wieder schön rumpelig, und der Sonnenuntergang macht vor allem die Rückfahrt traumhaft. Die Landzunge ist hauptsächlich von Fischern bewohnt, und von Flamingos.

Der ruhige Teil von Nador
Der ruhige Teil von Nador

Wieder auf der Fähre

Die Empfehlung der Reederei ist, 90 Minuten vor Abfahrt am Hafen zu sein. Wir sind mehr als drei Stunden früher da und schaffen es gerade um 22:45 Uhr an Bord. Bevor man in den inneren Hafenbereich kommt, müssen die Reservierungen wieder in Tickets umgewandelt werden. Der Beamte, der bei der Einfahrt unsere Pässe kontrolliert, beschreibt uns den Weg (bzw. zeigt uns das Gebäude, das man von dort aus schon sehen kann), und noch während wir wenden, haben wir die ersten Leute neben uns herlaufen, die uns weiter „helfen“, den Weg zum Gebäude und zum Schalter zu finden. Der hartnäckigste davon will für die ungefragte und unbenötigte „Hilfe“ dann auch noch 20€ haben. Als ich spontan lachen muss und Jo meint, dass er wohl 20 Dirham meint, fängt er noch an zu diskutieren. Letztendlich lässt er mit 40 Dirham in der Hand von uns ab.

Wir fahren in den Hafen ein und dann stehen wir. Es werden noch einmal die Pässe kontrolliert, der Einfuhrschein fürs Auto in Augenschein genommen, und dann kommt der Zoll. Oder auch nicht… Wir warten und warten, und es geht schleppend voran. Es ist nicht zu erkennen, nach welchem Prinzip Autos abgeklopft werden, zum Röntgencontainer geschickt werden, und wer für die Suche mit Spürhunden ausgewählt wird. Und all das geschieht mit einer Gelassenheit und Ruhe der Beamten, denen völlig egal ist, ob das Schiff pünktlich loskommt oder nicht. Es ist die Tendenz erkennbar, dass Lieferwagen, abgeranzte Autos und solche mit Dachgepäck direkt zum Röntgen geschickt werden. Wir sind jedoch offensichtlich nicht runtergerockt genug: Bei uns wird nur einmal die Fahrerseite abgeklopft, ebenso das Ersatzrad. Dann gibt es noch einen Blick in unsere Essenskisten, und dann sind wir durch.

Auf dem Schiff gehen wir direkt auf unsere Kabine und essen unser am Nachmittag vorgekochtes Linsencurry. Dann gibt es noch einen (bzw. zwei…) Brandy an der Bar. Der Seegang ist etwas stärker als auf der Hinfahrt, aber das Schaukeln ist aber sanft, und so schlafen wir in der stockdunklen Innenkabine gut ein. 

Spanien

Am nächsten Morgen wartet noch die spanische Zollkontrolle auf uns. Die besteht in einem uninteressierten Weiterwinken. Wir fahren bis kurz hinter Cartagena auf einen Campingplatz am Mar Menor. Der wird quasi ausschließlich von Dauercampern bewohnt, hat aber alle möglichen Annehmlichkeiten, mit Pool, Supermarkt und Co., und nebenan einen Militärflugplatz, an dem angehende Piloten lernen, Propellermaschinen zu fliegen.

Flugshow
Flugshow

Wir bekommen zum Frühstück sehr leckere, frische Croissants und eine Flugshow. Da der Strand hier nicht ganz so schön ist, wollen wir ans andere Ende des Mar Menor. Etwa 10 Minuten nachdem wir losgefahren sind, riecht es etwas verschmort, und es kommt ein ungewöhnliches Geräusch aus der Motorhaube. Der Keilriemen ist angerissen, und das lose Teil schlägt rum. Also heißt es: Keilriemen wechseln. Mit vereinten Kräften bekommen wir auch das hin.

Das gehört so nicht :-(
Das gehört so nicht 🙁

Im nächsten großen Supermarkt stocken wir unsere Vorräte auf. Wir wollen von hier aus Richtung Pyrenäen und über Andorra nach Hause fahren. Aber da sich die Lenkung schwergängig anfühlt, machen wir noch einmal die Motorhaube auf und sehen, dass der neue Keilriemen an der gleichen Seite schon wieder aufgerieben ist. Er sitzt nicht richtig auf dem Rad der Hydraulikpumpe, weil die nach vorne verschoben ist. Das können wir nicht selbst reparieren, also müssen wir schon wieder in eine Werkstatt.
Es gibt tatsächlich einen englischen Mechaniker in der Nähe (45 min), der nach einem Anruf unsere Befürchtungen bestätigt und uns rät, nicht weiterzufahren. Wir sollen uns zu ihm abschleppen lassen. Allerdings ist es nicht so einfach, einen Abschleppdienst zu finden, der uns von irgendwo zwischen San Javier und San Pedro ins Nirgendwo bringt, wo Ken Sherwood seine Werkstatt hat.
Aber dann werden wir mit viel Telefoniererei (auf Spanisch) doch erfolgreich. Allerdings ist die Werkstatt da schon lange geschlossen. Wir schlagen unser Camp an der Straße direkt vorm Werkstatttor auf.
Zweimal kommen Anwohner vorbei und fragen, ob wir was brauchen. Wir sind aber wie immer mit allem versorgt und machen uns trotz aller Widrigkeiten einen schönen Abend.

Den nächsten Tag verbringen wir im „Ona Hacienda Alamo Golf Resort“, während das Auto repariert wird. Tatsächlich schaffen sie es, nicht nur die benötigten Ersatzteile noch am gleichen Tag zu bekommen, sondern bauen sie auch noch ein. Der Mechaniker macht sogar Überstunden! Am Freitag!

Andorra

Wir haben so viel Zeit verloren, dass wir nicht mehr gemütlich durch Spanien tingeln können. 

Auch für Andorra können wir uns nicht mehr als eine schnelle Durchreise leisten. Zumindest aber verbringen wir die Nacht auf einem malerisch gelegenen Campingplatz. Und  die Fahrt über die Pässe ist beeindruckend. Ich bin zwar zum ersten, aber sicher nicht zum letzten Mal in Andorra gewesen.

Andorra
Andorra
Viel besser als Tunnel!
Viel besser als Tunnel!

Gestern und Morgen

Das war gestern (Tazekka)

So geht’s weiter (…)

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