Heute war Wandertag. Das Auto haben wir in St. Bonnet-du-Gard stehen lassen, von wo aus wir zum Pont-du-Gard gelaufen sind. In unseren Reiseunterlagen hatten wir eine Wegbeschreibung mit Skizze – sogar laminiert! Ich habe mich trotzdem lieber auf Komoot verlassen…
Über Stock und Stein zum Pont-du-Gard
Anscheinend haben die Franzosen etwas andere Auffassungen von „leichten“ Wanderungen als wir. Zumindest hätten wir ein weniger unwegsames Gelände erwartet. Der sehr enge, mit Bäumen überwachsene Pfad bot zum Glück viel Schatten. Und uns sind keine anderen Wanderer begegnet. Was auch gut war, insbesondere was etwaige entgegenkommende Wanderer betrifft. Denn an einigen Stellen hätte man Schwierigkeiten gehabt, aneinander vorbei zu kommen. Insgesamt hat der Weg also weniger den Charakter eines Spaziergangs gehabt, sondern tatsächlich den einer richtigen Wanderung – eine positive Überraschung, was mich betrifft.
Am Pont-du-Gard angekommen
Am Pont-du-Gard gab es dann die nächste Überraschung. Noch außerhalb der Sichtweite dieses antiken Bauwerks beginnt die großflächige Absperrung und es wird erstmal der Eintritt fällig. Immerhin hatten wir uns durch die Wanderung die saftige Parkgebühr von 18€ gespart.
Dafür gibt es freies WLAN und eine eigene Pont-du-Gard-App, die erkennt, wo auf dem Gelände man sich gerade befindet, und dementsprechend Informationen zur Verfügung stellt. So habe ich unter Anderem gelernt, dass die „neue“ Brücke direkt neben dem alten Pont-du-Gard (also die über die man laufen kann), von Henri Pitot, dem Erfinder des Pitot-Rohres entworfen wurde. Vermutlich interessiert das nur eine sehr geringe Anzahl von Personen, aber ich fand es tatsächlich nett zu wissen.
Einmal über den Gardon und zurück
Auf der anderen Seite der Brücke gibt es ein paar Rundwege, z.B. zum Arboretum, was wir uns allerdings gespart haben. Stattdessen sind wir direkt zum Museum gegangen. Ich bin ja kein wirklich großer Fan von Museen, aber dieses ist tatsächlich sehenswert. Die Erkenntnisse über den Bau des Aquäduktes und über die Ingenieurskünste der alten Römer sind gut präsentiert und haben mich teilweise echt in Erstaunen versetzt.
Leider war es heute nicht möglich, den oberen Teil der Brücke zu betreten. Also hatten wir mit dem Überqueren der Brücke und dem Museum alles gesehen und gemacht, was wir von den angebotenen Möglichkeiten wahrnehmen wollten. Schwimmsachen hatten wir zwar bei, aber irgendwie war uns dann doch nicht danach, ins Wasser zu gehen. Also haben wir uns dann wieder auf den Heimweg gemacht.
Über Stock und Stein nach St.-Bonnet-du-Gard
Der Rückweg führte uns zunächst auf den Panoramapfad mit sehr toller Aussicht auf den Pont-du-Gard. Anscheinend nutzen aber nur sehr wenige Gäste den daran anschließenden Weg über den Berg, so dass man den Pfad eher erahnen als erkennen kann. Hier hat dann auch Komoot nicht mehr weitergeholfen. Aber insgesamt hat es uns nur eine falsche Abbiegung und ein paar Kratzer gekostet, auf den breiten Weg zu gelangen, den wir nach der Routenbeschreibung erwartet hatten. Leider gab es hier deutlich weniger Schatten als auf dem Hinweg. Nachahmern würde ich also empfehlen, die westliche Route für den Hinweg und die östliche für den Rückweg zu wählen.
Diese Variante hat auch noch den Charme, dass man zum Pont-du-Gard gelangt, ohne bezahlen zu müssen. Erst wenn man das Museum besuchen möchte, kommt man dann um den Eintritt nicht herum. Eine andere Alternative ist eine Kanu-/Kajaktour über den Gardon. Es gibt entlang des Flusses wohl einige Anbieter dafür.
Noch ein pittoreskes Dorf
Von St. Bonnet-du-Gard haben wir noch einen Abstecher nach Uzes gemacht. Ein weiterer alter Ort mit Charme, netten Cafés und Boutiquen. Aber nicht unbedingt ein must-see, insbesondere wenn man sich schon ein paar solcher Orte angesehen hat.
Angenehm ist hier, dass die innere Altstadt autofrei ist. Und es ist nicht so sehr von Touristen überlaufen, wie so viele andere dieser Orte. Wir hatten den Eindruck, dass hier eher die Einheimischen unterwegs sind.