Die heutige Tour sollte etwas kürzer ausfallen, sozusagen zur Erholung. Das hat schon in der Planung nicht so richtig gut funktioniert, in der Ausführung erst recht nicht.
Heute Ruhetag
Der Tag heute war ein Paradebeispiel für fehlgeschlagene Planung. Oder anders ausgedrückt: verlass dich nicht nur auf schöne Bilder von „Highlights“ bei Komoot. Die Schwierigkeit gerade bei kleinen „Geheimtipps“ ist, dass sie oftmals keine Homepage haben – auf der man nach Öffnungszeiten schauen könnte. Bei den Mühlen bin ich ja schon gewohnt, dass die oftmals gar nicht zu besichtigen sind, oder nur an einem Tag im Monat, und dann auch nur wenn die Sterne richtig stehen…
Das hat mich also bei der Langholter Mühle auch nicht weiter gestört. Pause wollte ich ja eh erst beim „Seelter Molkstoowe“, einem Melkhus, machen. Das dieses aber nun ausgerechnet dienstags Ruhetag hat, fand ich schon sehr ungerecht.
Das nächste Ziel war die Moorbahn am Rand des Naturschutzgebietes „Esterweger Dose“. Auch hier wurden meine Vorstellungen von der Realität eingeholt. Statt der erwarteten idyllischen Moorlandschaft gab es zunächst einen Einblick in die moderne industrielle Nutzung des Torfs. Durchaus interessant zu sehen, aber mit Idylle hat das halt doch recht wenig zu tun. Die Moorbahn, mit der man dann wohl das Naturschutzgebiet hätte sehen können, wäre leider erst um 16:30 Uhr gefahren. Da ich keine sechs Stunden warten wollte, ging es also ohne Bahnfahrt weiter.
Nächster Halt: die Pünte (handbetriebene Fähre) über die Jümme. Leider hat die am Dienstag Ruhetag. Argh! Also umkehren, wieder zurück zur letzten Leda-Brücke, die Leda entlang bis über die Jümme-Einmündung hinaus und an der nächsten Brücke wieder über die Leda.
Versöhnliches Ende
Zumindest das letzte Ziel des Tages, Schloss Evenburg, hatte geöffnet. Und nicht nur das Schloss, sondern auch das dazugehörige Schlosscafe. Ich glaube, der Kuchen war sehr gut. Aber ich habe ihn so schnell verschlungen, dass ich kaum was vom Geschmack wahrgenommen habe. Notiz an mich selber: nicht völlig genervt und ausgehungert Torte bestellen…
Schloss Evenburg ist ein nettes kleines Anwesen, mit einem gut angelegten Park drum herum. Es wurde erst vor ein paar Jahren saniert und sieht dementsprechend gut gemacht aus. Selbst mit ausgiebiger Lektüre der Infotafeln ist man innerhalb einer Stunde durch, was meiner Meinung nach ein gutes Maß ist. Irgendwann nimmt man eh nichts mehr auf. Übrigens kann man das wohl erste „Velociped“ Ostfrieslands sehen, das vom Hausherren nach dem Besuch der Pariser Weltausstellung 1900 bei einem ortsansässigen Handwerker in Auftrag gegeben wurde. Oben gab es eine Photoausstellung mit echt schönen Bildern vom Naturphotographen Moo Fricke. Diese ungeplante Sehenswürdigkeit hat mich dann doch über den Ausfall all der eigentlich geplanten Sehenswürdigkeiten hinweggetröstet.
Labskaus in Leer
Von hier zum Hotel waren es dann nur noch ein paar Minuten. Nach einer frischen Dusche und einer kurzen Pause auf dem Hotelbett ging es dann gleich nochmal in die Stadt, diesmal um Leer etwas ausgiebiger zu erkunden. Auch Leer ist ein hübsches kleines Städtchen, mit teils idyllischen Straßenzügen und einem netten Hafen.
Außerdem gibt es das Teemuseum von Bünting. Die ideale Gelegenheit, um ein Mitbringsel für meine Lieblingsnachbarin/Wohnungsaufpasserin/Briefkastenleererin zu besorgen! Üblicherweise gibt es ein lokales Bier, aber irgendwie fand ich es jetzt nicht so spannend, Jever mitzubringen. Und außerdem ist Alkohol ja nicht so gesund 😉 Also warum nicht ein leckerer Ostfriesentee? Diesen wollte mir die freudliche Dame im Teemuseum allerdings nicht verkaufen: „Der schmeckt in Frankfurt nicht. Den muss man mit weichem Wasser trinken.“ Naja, Teelikör ist auch was feines…
Der Rundgang durch Leer endete auf dem Restaurantschiff Spiekeroog III mit einer großen und sehr leckeren Portion Labskaus. (Und ja, es ist Fleisch drin und Fisch dran, und eigentlich vermeide ich beides, aber ein Urlaub im Norden ohne Labskaus geht einfach nicht.)