Und so wie der erste Abend in Frankreich endete, begann der erste Morgen. Mit gutem Essen. Das Frühstück wird von Valerie liebevoll zubereitet und an den Tisch gebracht, selbst gebackener Kuchen (in den nächsten Tagen alternativ auch Quiche oder Brioche) und Obst aus dem eigenen Garten inklusive!
Alte Steine machen schöne Ruinen
Unser erster Tagesausflug führt uns zunächst nach Arles. Fanden wir Avignon schon schön, so setzte Arles noch eins drauf. Kleiner, aber noch malerischer, besticht auch Arles mit verwinkelten Gässchen und alten Häusern. Hier ist das herausstechende Bauwerk das Amphitheater. Von den ursprünglich 60 Reihen ist nur noch knapp die Hälfte erhalten, der Rest wurde im Mittelalter zum Bau der Stadtmauer verwendet. Quasi Recycling…
Das Amphitheater wird heute noch für Veranstaltungen genutzt, was zu einer interessanten Mischung aus antiker und moderner „Bestuhlung“ führt.
Neben dem Amphitheater gibt es noch ein weiteres antikes Theater, davon ist allerdings noch weit weniger erhalten. Wir haben beim Besteigen der Treppen beschlossen, dass beide wohl vom gleichen Architekten stammen, und der sehr davon profitiert hätte, hätte es damals schon Normen zur Höhe von Treppenstufen gegeben.
Arles ist bekannt als Aufenthaltsort von diversen Künstlern, unter Anderem hat van Gogh hier gelebt und gewirkt (und sich ein Ohr abgeschnitten). Da wir aber noch nach Les Baux wollen, lassen wir die Kunstausstellungen in Arles links liegen, und nutzen vom „Fondation Vincent van Gogh“ nur das Café.
Alte Steine kommen aus alten Steinbrüchen
Von Arles geht es über die Landstraße nach Les Baux. Das liegt in den Alpillen, also besteht die Straße bald nur noch aus Serpentinen und traumhaften Aussichten. Besonders schön ist eine Stelle kurz hinterm höchsten Punkt der Straße, hier hat man einen Blick auf Les Baux, der schon Cezanne inspirierte. Ob er, so wie wir, hier sitzend, belegte Baguettes verspeist hat, wissen wir nicht. Aber vorstellbar wäre es.
In der Nähe von Les Baux gibt es die alten Steinbrüche, die als Kulisse für spektakuläre Lichtinstallationen genutzt werden. Dieses Jahr werden in den Carrieres des Lumieres Werke von Picasso und weiteren spanischen Meistern auf die meterhohen Wände des Steinbruches projiziert, untermalt von passender Musik. Man darf hier nicht fotografieren, daher kann ich die Eindrücke von dort leider nicht visuell mit euch teilen. Obwohl ich nicht wirklich viel mit Kunst anfangen kann, ist dies ein wirklich tolles Erlebnis!
Weniger toll war die Parkplatzsuche. Hier muss man schon etwas Geduld mitbringen. Ebenso an der Kasse, wenn man nicht bereit im Vorfeld Tickets erworben hat. Auch hier einen großen Dank an unsere Organisatorin für ihre Umsicht!
Alte Steine und ein pittoreskes Örtchen
Auch Les Baux selbst ist sehenswert. Der Ort ist in die Felsen und aus den Felsen der Alpillen gebaut worden. Viele der Häuser sind nicht mehr bewohnt, es ist eher ein Freilichtmuseum als eine Stadt. Tourismus ist wohl die einzige Einnahmenquelle der wenigen verbliebenen Bewohner. Auch hier dominiert wieder ein Bauwerk den gesamten Ort. Das Schloss ist nur noch eine Ruine, doch das dazugehörige Areal ist erstaunlich weitläufig, und die Aussicht ist spektakulär. Man ist jedoch besser ohne Kopfbedeckung unterwegs, denn der Mistral weht hier ohne Gnade.
Eigentlich hätte noch St. Remy auf dem Programm gestanden, doch dafür waren wir nicht mehr aufnahmefähig genug. Für uns ging es also nur noch zurück nach Avignon, wo der Abend wieder in einem tollen Restaurant geendet hat. Dieses Mal haben wir uns auf unseren eigenen Instinkt verlassen, und sind im D’ici et d’ailleurs gelandet. Eines muss man den Franzosen lassen. Essen können sie!