Die Frage, die mir am häufigsten gestellt wurde, war: „Wie kommt man denn auf die Mongolei?“. Sicherlich steht dieses Land nicht auf vielen Bucket-Lists ganz oben, aber verdient hätte die Mongolei das auf jeden Fall. Leider ist es schwierig, dort auf eigene Faust zurecht zu kommen, insbesondere wenn man weder mongolisch noch russisch spricht. Daher haben wir uns für eine organisierte Gruppenreise entschieden. Und wir haben es nicht bereut…
Tag 1 - Anreise (erster Versuch)
Zu Beginn lief alles noch ganz entspannt. Ina und Laura waren schon am Freitag Abend nach Frankfurt gekommen, um keinen Stress am Samstag zu haben. Um elf nehmen wir ein Taxi zum Flughafen, dort warten wir auf Katharina, die erst noch auf das Airport-Shuttle warten muss. Aus unerfindlichen Gründen wurde ihr auf Nachfrage nicht gesagt, dass der Sky Train viel schneller ist. Egal, wir haben ja keinen Stress, bis zum Boarding ist noch viel Zeit. Die Schlange am Check-In ist inzwischen ziemlich lang, dafür ist sie an der Security ziemlich kurz.
Dann beginnt das Warten.
Relativ bald heißt es „zwei Stunden Verspätung“, daraus werden dann bald „drei Stunden Verspätung“. Es gibt den obligatorischen Snack-Gutschein. Die 15 € müssen aber auf einen Schlag ausgegeben werden. Wir decken uns großzügig mit Knabberkram und Schokolade ein.
Das Warten geht weiter.
Irgendwann müssen wir das Gate wechseln.
Das Warten geht weiter.
Es werden Anekdoten von bereits erlebten Horrorflügen (bzw. nicht-Flügen), Layovers und Co. erzählt. Auch brennende Triebwerke und ähnliches finden ihre Erwähnung. Garniert werden die Unterhaltungen vom gegenseitigen Überbieten, wer die individuellste und authentischste Reise gebucht hat (da sind wir mit unserer organisierten „Rentnerreise“ natürlich raus). Ansonsten ist die Stimmung erstaunlich entspannt, statt Aufregung ist Galgenhumor angesagt.
Um 20 Uhr wird dann der erste Bus mit Passagieren zum Flugzeug gebracht. Die Leute dürfen aber nicht aussteigen, sondern werden 20 Minuten später wieder zum Terminal zurückgefahren. Der Pilot hat entschieden: er fliegt doch nicht los, es sei zu unsicher.
Wir wechseln wieder zurück zum alten Gate, weil beim neuen Gate die Durchsagen nicht mehr funktionieren.
Gegen 21 Uhr werden wir mit Bussen nach Darmstadt ins Maritim gebracht. Es gibt Beschwerden, warum wir nicht in Frankfurt ins Hotel kommen, weshalb wir aufgeklärt werden, dass die Fahrt „laut Google Maps neunzehn Minuten“ dauert. Im Hotel gibt es dann Stress, weil die Fluggesellschaft nur Doppelzimmer bereitstellt, für ein Einzelzimmer müssen 35 € bezahlt werden. Zum Glück sind wir zu viert…
Abendessen gibt es dann auch noch. Beeindruckend, dass die Hotelküche es schafft, in so kurzer Zeit für 240 Leute ein Buffett bereitzustellen. Dann geht es ab ins Bett, es ist elf Uhr und wir sollen am nächsten Morgen um fünf Uhr abgeholt werden.
Tag 2 - Anreise (zweiter Versuch)
Am nächsten Morgen werden wir mit einem „Lunchpaket“ ausgestattet. Darin enthalten: eine bunte Kombination aus allem was das Hotel noch irgendwie hat auftreiben können. Brötchen, Müsliriegel, Äpfel, Wasser, Saft oder Caprisonne. In einigen Tüten gibt es sogar Plastikbesteck. Niemand weiß, warum. Die Tüten werden geplündert, es wird wild getauscht und vieles liegen gelassen. Die 240 Mann hinterlassen in der Hotellobby ein Schlachtfeld.
Wieder am Flughafen gibt es „eine gute und eine schlechte Nachricht“. Der Pilot hat das Flugzeug für flugtauglich erklärt. Es hat aber niemand daran gedacht, Catering für den Flug zu bestellen. Das bedeutet mindestens zwei weitere Stunden Wartezeit.
Zwanzig Minuten später gibt es wieder „eine gute und eine schlechte Nachricht“. Wir beginnen mit dem Boarding, da der Pilot beschlossen hat, ohne Essen zu fliegen. Einige Leute beschweren sich, der Rest ist froh, dass es endlich losgeht. Wir haben ja zum Glück noch den ganzen Knabberkram von gestern. Später an Bord dann die Überraschung: es wird Essen serviert. Nämlich das von gestern.
Mit siebzehn Stunden Verspätung landen wir in Ulaanbaatar. Wir werden mit dem Bus direkt ins Holiday Inn gebracht, Stadtrundfahrt, Abendessen und Kehlkopfgesang-Konzertabend entfallen. Wir gehen direkt ins Bett und freuen uns auf den Rest der „Abenteuerreise“.
Nachtrag: Ein paar Tage nach unserer Rückkehr habe ich das Fluggastrechteformular pr Email an MIAT geschickt. Zehn Tage später kam, ebenfalls per Email, die Antwort, dass die Ausgleichszahlung demnächst erfolgen wird. Weitere zehn Tage später war das Geld auf dem Konto. Top!