Apuseni

Mit dem Landrover durch Rumänien – Im Apuseni

Nachdem wir den Kühen unseren Campground überlassen haben, sind wir die D763 entlanggefahren. In Deutschland würde dies gerade mal als Forstweg durchgehen, geeignet für Mountainbiker mit guter Kondition. Hier zählt das als normale Straße, auf der mitunter unnormale Überholmanöver vollzogen werden.

Die D763 führt durch den Apuseni- Nationalpark, dementsprechend beeindruckend ist die Landschaft, die an uns vorbeizieht. Wir versuchen wieder eine Abkürzung, die aber wie üblich keine Zeit einspart. Die Flussquerung schaffen wir noch ohne Probleme, aber der steile Anstieg auf grobem Schotter ist dann auch für den Landrover zu viel. Während wir die Passage kritisch begutachten, kommen uns Zwei rumänische Pilzesammler entgegen. Wir teilen unsere letzten kalten Soproni Limetten-Radler mit ihnen und bekommen die Aussage, dass es kein Problem wäre, bis zum Gipfel hoch zu fahren. Da haben sie aber etwas zu optimistisch geschätzt. Schon nach 10 Minuten ist Schluss. Die Reifen haben nicht genügend Traktion, der Landrover steht auf der Stelle. Also heisst es, rückwärts zurück bergab und dann umkehren.

Durch den Bach und dann aufwärts
Durch den Bach und dann aufwärts
Klettermaxe
Klettermaxe

Peștera Urșilor

So rumpeln wir weiter über die Hauptstraße, die uns zur Peștera Urșilor bringt. Diese Tropfsteinhöhle ist bekannt für die Bärenknochen, die hier in großer Zahl zu sehen sind. Irgendwann in der Steinzeit ist wohl der Eingang verschüttet worden und hat die Bären eingeschlossen. Neben dem vollständigen Skelett und den vielen unvollständigen, zerstreuten Knochen gibt es v.a. jede Menge Stalagtiten und Stalagmiten zu sehen. Die „Galerie“ ist beeindruckend. Leider gibt es die (obligatorische) Führung nur auf rumänisch. Von der Reaktion der übrigen Gruppe war unser Guide wohl recht lustig. Aber auch wenn Rumänisch nicht ansatzweise so kryptisch ist wie Ungarisch, haben wir nicht wirklich was verstanden. Gelohnt hat sich der Besuch trotzdem. Auf dem Weg zurück zum Parkplatz geht es an zahlreichen Buden mit Tourikram vorbei. Wir gönnen uns ein Kürtöskalacs (ungarischer Baumkuchen) und machen uns wieder auf den Weg.

Namensgeber der Peștera Urșilor
Namensgeber der Peștera Urșilor
Peștera Urșilor
Galerie der Peștera Urșilor
Peștera Urșilor
Peștera Urșilor

Cascada Schmidl

Wir rumpeln weiter bis zur Cascada Schmidl. Leider ist dieser Wasserfall momentan nur noch ein kleines Rinnsal. Auch hier hat es wohl lange nicht mehr geregnet. Für ein paar schicke Photos reicht es aber doch noch.
Das war der letzte Abstecher. Bis zu unserem heutigen Stop auf dem Camping la Danut in Garda de Sus geht es auf „langweilig asphaltierten“ Straßen. Wir gönnen uns eine Pizza bei „Mama Uta“ und verkrümeln uns früh ins Bett.

Cascada Schmidl
Cascada Schmidl
Cascada Schmidl
Cascada Schmidl

Auf Umwegen

Den nächsten Vormittag haben wir entspannt vertrödelt. Bis wir uns vom Acker machen, ist es zwölf Uhr. Dabei hatten wir eigentlich ein volles Programm geplant. Zunächst wollen wir uns auf die Suche nach dem umgestürzten Baum machen, der auf unserer Pfingsttour dazu geführt hatte, dass wir umdrehen mussten. Heute wollen wir von der anderen Seite an den Baum heran fahren. Dann soll es noch Turda gehen, um die Salzmine zu besichtigen und dann nach Sighișoara.
Zunächst machen wir uns also auf, um *den Baum* zu finden. Am Vorabend hatten wir unsere alten Track-Aufzeichnungen gesichtet und die Route entsprechend geplant. Zweimal kommen wir an Abschnitte, die sich nicht fahren lassen. Aber dann sind wir am Ende unseres geplanten Tracks angelangt. Jedoch gibt es weder einen umgestürzten Baum zu sehen, noch die Höhenstraße, die wir letztes Mal entlanggelaufen sind, nachdem wir den Landrover hatten stehen lassen. Dafür fahren wir jetzt auf den Windpark zu, den wir am gleichen Tag unserer Pfingsttour entdeckt hatten. Auch hier waren wir ja wieder umgekehrt. Da haben wir wohl die Tracks verwechselt…
Nun ja, wir werden nicht das letzte Mal im Apuseni gewesen sein. Gelernt haben wir jedoch, dass wir unsere Tracks besser verwalten müssen.

Ab durch den Wald
Ab durch den Wald
Blick vom Windpark ins Apuseni-Gebirge
Blick vom Windpark ins Apuseni-Gebirge

Mit Zwischenstopp nach Turda

Inzwischen ist es vier Uhr und wir haben zwei Stunden Landstraße nach Turda vor uns. Die DN 75 schlängelt sich parallel zum Aries durch die Täler. Wie Perlen aufgereiht liegen die Dörfer an der Straße, mit den malerischen Bergen im Hintergrund. Es ist zwar eine Asphaltstraße, aber es ist trotzdem nicht so langweilig wie befürchtet.

Unterwegs bemerken wir bei offenem Fenster permanenten Dieselgeruch. Ein Blick unter die Motorhaube zeigt einen gerissenen Dieselrücklaufschlauch der Einspritzdüse. Also heißt es Augen auf nach einem Autoschrauber. Schon nach kurzer Zeit entdecken wir auch einen entsprechenden Laden. Er ist abgeschlossen, aber das rumänische Schild an der Tür interpretieren wir als Einladung zum Klingeln. Prompt kommt eine ältere Dame aus dem Haus gegenüber und schließt den Laden auf. Sie spricht kein Wort Englisch oder Deutsch, aber mit Händen und Füßen, und einem Photo vom defekten Schlauch bekommen wir den benötigten Ersatz. 10 Minuten später ist der Schlauch gewechselt und wir sind frei von Dieselgeruch wieder unterwegs.

De Oude Walnoot
De Oude Walnoot

Da klar ist, dass wir erst am Abend in Turda ankommen, und die Mine bereits geschlossen hat, schauen wir direkt nach Campingplätzen. Google Maps erster Treffer ist „De Oude Walnoot„. Der Name macht uns direkt neugierig und wir werden nicht enttäuscht. Die Betreiber sind ein rumänisches Paar, das 17 Jahre in Holland gelebt hat. Jetzt sind sie wieder zurück und betreiben den Campingplatz in ihrem Garten. Wir schlagen unser Zelt zwischen den Walnuss- und Kirschbäumen auf, da wir heute die ersten Gäste sind, haben wir freie Platzwahl.

Es gibt eine kurze Einweisung in Mülltrennung und eine Anweisung was auf den Kompost darf. Gefolgt von einer angeregten Diskussion über Für und Wider des Wildcampens.
„Selbst wer als Wildcamper seinen Müll mitnimmt, und dann an der nächsten Tonne entsorgt, belastet damit die Kommune, da für die Entsorgung dann nicht bezahlt wird. Wer auf einem Campingplatz übernachtet, bezahlt mit dem Preis für die Übernachtung auch für die Müllentsorgung. Aber natürlich ist es unfair, dann dort auch den Müll vom Wildcamping zu entsorgen.“ Die Müllgebühren sind hier wohl recht hoch.
Ich kann ja verstehen, dass sie es lieber hat, wenn man bei ihr übernachtet, als wild im Wald. Aber die Menge, die wir an Müll produzieren, wird sicherlich keine Gemeinde an ihre finanziellen Grenzen bringen, wenn der Müll in einer öffentlichen Tonne entsorgt wird. Die Hauptsache ist dabei, dass er überhaupt ordentlich entsorgt wird. Leider haben wir immer wieder zugemüllte Stellen erlebt. Insbesondere dort, wo die Aussicht eigentlich besonders schön ist. Eigentlich sollte es doch selbstverständlich sein, dass man alles, was man in den Wald hinein oder den Berg hinauf trägt, auch wieder mit zurück nimmt. Aber diese Einstellung ist offensichtlich noch nicht bei Jedem angekommen.

Wir lassen uns jedoch die Stimmung von diesem Thema nicht verderben, und genießen den Abend in der Hängematte zwischen den Walnussbäumen.

 

Die Route

Gestern und Morgen

So geht’s weiter (In der Zivilisation)

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