Von Südgeorgien bis zur Antarktischen Halbinsel sind es rund 900 Seemeilen (ca. 1700 km). Dafür braucht die MS Bremen gute zwei Tage. Diese verbringen wir wie schon die ersten drei Seetage mit Essen und mit Vorträgen.
erster Seetag
Neben Dr. Antje Kakuschkes “Plastikmüll im Meer“, hören wir wie Robert Schwarz von seinem Leben auf der Südpol-Station Amundsen-Scott berichtet. Er hat insgesamt 13 Winter dort verbracht, und neben seiner Forschung auch beeindruckende Fotos und Videos erstellt.
Das Abendessen am Ende des ersten Seetages stand unter dem Motto „Shackleton-Dinner“. Dahinter verbarg sich wie jeden Abend ein 7-Gänge-Menu, allerdings war das Restaurant diesmal mit maritimer Deko ausgestattet. Nun ja. Das Ende des Dinners war allerdings bemerkenswert. Allerdings nicht Dank der tollen Crew der MS Bremen (die immer sehr aufmerksam, freundliche und professionell waren, wie ich hier mal erwähnen will) – sondern aufgrund eines Zufalls. Denn während wir satt und zufrieden beisammensaßen, unseren Wein genossen und plauderten, kam wieder die Durchsage des Kapitäns: „Wale!“. Und so haben wir den Abend damit beendet, eine Schule von Finnwalen zu beobachten.
Zweiter Seetag
Am zweiten Seetag ging es weiter mit den Vorträgen. “Antarktika – Porträt eines Kontinents“, “Die Geologie der Antarktis, abgerissene Kontinente, Hotspots und verkeilte Platten“ und “Wale, Wale, Wale…“. Ansonsten ist nicht viel passiert.
Obwohl es so langsam deutlich frischer wurde, habe ich die meiste Zeit draußen auf dem Lido-Deck verbracht. Mit einem Buch und einer heißen Schokolade, eingemummelt in eine Wolldecke, ließ es sich schon gut aushalten. Es ist schon eine besondere Stimmung, insbesondere wenn das Schiff durch vernebelte Eisschollenfelder gleitet, und man nichts hört als dem leisen, gedämpften Motoren-Brummen aus dem Bauch des Schiffes. Angenehmerweise haben sich nur sehr wenige meiner Mitpassagiere ebenfalls draußen aufgehalten, und die haben die Stille ebenso sehr genossen wie ich. Wer plaudern wollte, blieb dann doch lieber drinnen.
Dritter Seetag - Active Sound
Obwohl auch der nächste Tag ein reiner Seetag war, gab es eine Expedition (wie die Ausflüge hochtrabend genannt wurden). Dieser Ausflug hatte es allerdings in sich! Zunächst ging es jedoch durch den Larsen Channel, das erste Mal, dass die MS Bremen diesen Weg nahm. Jedes Jahr ändern sich die Gegebenheiten vor Ort, Passagen sind frei oder nicht passierbar, so dass die anvisierte Route nicht immer befahren werden kann und manchmal eben spontan umgeplant werden muss. Oder auch: umgeplant werden kann. Denn so bekommt man manchmal Anblicke zu sehen, die nicht jeder Antarktisreisende zu sehen bekommt.
Wer den Larsen Channel nicht so spannend fand, konnte sich wieder mit Vorträgen die Zeit vertreiben. „Gletscher, Gestein, Mineral oder was?“ von unserem Geologen Hajo Lauenstein, sowie „Navigation vor 100 Jahren – wie Scott & Amundsen den Südpol fanden“ von Robert Schwarz standen heute auf dem Programm. Generell waren die Vorträge unterhaltsam und informativ. Und netterweise wurden sie auch in die Kabinen übertragen. An Tagen mit stärkerem Seegang war es definitiv angenehmer, den Vorträgen im Bett liegend zu lauschen, denn aufgrund ihrer exponierten Lage ist in der Panoramalounge der Seegang deutlich stärker zu spüren. Was wohl für die Lage meiner Kabine sprach. Auch hier nochmal ein Dank an meine Reisebüro-Beraterin, die mir nahe gelegt hat, etwas mehr für eine Kabine mittig im Schiff zu zahlen. Dieser Empfehlung gefolgt zu sein, habe ich nicht bereut.
Die tolle Landschaft des Larsen Channel war nicht das Highlight des Tages. Denn im Active Sound war ein besonderer „Landgang“ geplant. Der Sound war noch meterdick zugefroren – kein Problem für die MS Bremen, da sie die höchste Eisklasse hat, die es bei Kreuzfahrtschiffen gibt. Bevor wir uns jedoch durch das Eis hindurch pflügten, setzte unser Kapitän das Schiff zunächst nur ins Eis hinein. Über die Gangway durften wir dann das Schiff verlassen und übers Eis laufen. Und während wir ums Schiff herum spazierten (bzw. staksten und schlitterten), baute die Crew ein paar Stehtische auf dem Eis auf um uns Champagner zu servieren.
Ganz ehrlich: mitten in der Antarktis auf dem Eis zu stehen, ein Glas Champagner in der Hand, im Hintergrund ein paar Pinguine vor dieser großartigen Kulisse – das ist unwirklich, unbeschreiblich und unvergesslich!
Anschließend brach sich die MS Bremen dann den Weg durch den Active Sound. Damit war dieser dann auch für die übrigen Kreuzfahrtschiffe frei, für die der Sound aufgrund ihrer nicht vorhandenen Eisbrecherqualitäten in dieser Saison bisher noch nicht befahrbar gewesen war.
Gestern und Morgen
Das war gestern (Auf den Spuren der Walfänger)
So geht’s weiter (Festland)